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… dass die nicht abgehen!? (august 2015)

heute bin ich mal wieder mit meinen beiden besten spazieren gegangen. dachte, ich laufe zur wiese hinter dem dorf und lasse sie dort grasen. die lange hitze hat ihre koppel ganz schön ausgemergelt und über einen frischen happen würden sie sich sicher freuen. also knotenhalfter drauf, langer strick dran und auf ging’s durchs dorf.
mutig lief ferro voran. schnaufte hier und da, aber führte uns sicher. luna, wie es ihre art ist, wenn sie aufgeregt ist, wurde etwas langsamer und folgte uns. auf der wiese angekommen ließ ich die beiden die köpfe ins gras stecken und setzte mich neben sie. gefolgt war uns eine dame aus dem dorf, sie lächelte uns freundlich an und grüßte, als sie vorbei lief. einige zeit später erschien am ende des weges eine weitere dame. sie befand sich auf dem abendlichen spaziergang mit ihrem hund.
aufmerksam beobachteten meine beiden, wie sie näher kam, ließen aber nicht ab vom gras. etwas verwundert schaute die dame schon drein, als sie uns sah. aber auch sie grüßte freundlich, wünschte meinen pferden einen guten appetit und mir einen schönen abend, das wünschte ich ihr ebenfalls.

noch kurze zeit später näherte sich uns ein mann. auch er wurde durch meine pferde aufmerksam gecheckt, doch auch er sah uns auf diese weise an. ich grüßte freundlich, worauf ich ihn sagen hörte: „allein mit zwei pferden?“ ich antwortete, dass das manchmal sicherer wäre, als mit zwei menschen. er fügte seiner frage hinzu: „… dass die nicht abgehen!?“ ich fragte nach, wie er das meinen würde. „na, dass die nicht ausreisen, auf der großen wiese!“ ich fragte ihn, wo sie denn hin sollen, sie hätten doch alles was sie bräuchten und sie wären gern bei mir. er zuckte scheinbar unverständlich mit den schultern und sagte, dass das ja schön wäre und lief weiter.

heute ist es für mich selbstverständlich, dass meine pferde nicht weglaufen wollen, wenn sie mit mir unterwegs sind, doch das war nicht immer so. auch mich überkam immer wieder ein beklemmendes gefühl, wenn ich mit meinem pferd auf eine große freie fläche kam. doch woher kam das?
früher war ein stoppelfeld oder eine große wiese bei einem ausritt ein synonym für schnellen galopp, ein wettrennen. wer würde als erster auf der anderen seite der wiese sein? Oft war alles so schnell, dass es mir die tränen in die augen trieb vom gegenwind.
und die pferde? nun, die wurden immer unruhig an freien flächen und wollten rennen, waren manchmal kaum zu halten und warfen einen reiter, der das unterbinden wollte auch gern mal ab. das macht reiten gefährlich!
heute bin ich überzeugt, dass die pferde, die ich damals ritt, immer das gefühl hatten, sie müssten flüchten, wenn wir auf freies feld kamen. wir hatten sie so konditioniert. sie vom gegenteil zu überzeugen, brauchte eine trense, am besten mit sperrriemen und viel kraft. und selbst dann gelang das nicht immer. aber warum ist das so?

ich glaube, dass der konventionelle umgang mit pferden, die bedürfnisse der pferde außen vor lässt. wir sind so damit beschäftigt unsere eigenen bedürfnisse zu befriedigen, dass wir kaum darauf achten, wie sich unsere pferde bei der ganzen sache fühlen. wir hinterfragen selten bis gar nicht, warum unsere pferde bestimmte dinge tun oder eben nicht tun wollen. es ist eben eine unart und damit fertig. um diese unart zu unterbinden, gibt es viele hilfsmittel zu kaufen. die schnalle ich dann an mein pferd und so macht es den quatsch nicht mehr…
heute weiß ich, wenn wir die dinge, die wir möchten mit unseren pferden zusammen tun, ihre bedürfnisse dabei berücksichtigen, dann werden wir einen partner finden, der gern bei uns ist und auch mit und gemeinsam im galopp über ein stoppelfeld galoppiert, ohne davon zu laufen.